Die erste zugelassene Impfung gegen Malaria: eine kurze Übersicht
Dieses Jahr erlebten wird einen Durchbruch im Kampf gegen Malaria, als die ersten Ergebnisse eines Grundimmunisierungsprogramm die erste Impfung gegen Malaria als effektiv erwiesen: RTS,S bietet einen 30% Schutz gegen schwere Malariaverläufe.
Malaria ist eine weiterhin latente Gefahr, die jährlich mehr als 400.000 Menschen, primär Kinder unter fünf Jahren in Afrika, das Leben kostet (WHO, 2021).
Allein im Jahr 2019 berichtete die WHO von 229 Millionen Fällen Malaria. Der Großteil dieser Infektionen (94 Prozent) findet im afrikanischen Raum statt, wobei allein sechs Länder etwa die Hälfte aller Infektionen aufwiesen: Nigeria (23 Prozent), die Demokratische Republik Kongo (elf Prozent), Vereinigte Republik Tansania (fünf Prozent), und jeweils vier Prozent in Burkina Faso, Mozambique und Niger (WHO, 2021).
Und obwohl es bereits seit Anfang des Jahrhunderts die Nutzung unterschiedlicher Vorbeugungsmaßnahmen, wie etwa Vektorkontrollen durch mit Insektizid behandelten Netze, die den Kontakt zur Anopheles Stechmücke (den Vektorträger der Malaria verursachende Parasiten: Protozoen der Gattung Plasmodien) verringern soll, und präventive Chemotherapie, ansteigt, starben im Jahr 2019 um die 409.000 Menschen, zwei Drittel davon Kinder unter fünf Jahren. Zudem steigt die Inzidenz an Insektizidresistenz in vielen der betroffenen Länder rasant (WHO, 2021).
Die RTS,S/AS01 (kurz RTS,S; oder auch Mosquirix genannt) Impfung, seit den 1980er in Entwicklung, erhielt erstmal 2015 eine positive wissenschaftliche Beurteilung von der Europäischen Medizinagentur und erwies sich bereits im Rahmen eines großflächigen Pilotprojekts als erfolgreich. Seit dem Jahr 2019 bis September 2021 wurden im Rahmen von Grundimmunisierungsprogrammen für Kinder in Ghana, Kenia und Malawi mehr als 800.000 Kindern gegen P. falciparum immunisiert. Die Impfung reduzierte die Anzahl von Malariafällen um 40 Prozent und von schweren Malariaverläufe um 30 Prozent . Betreut werden die Programme durch die jeweiligen Gesundheitsministerien der drei teilnehmenden Länder mit Unterstützung durch die WHO, und nationale und internationale Partner, wie PATH, GSK und UNICEF (WHO, 2021).
Die WHO empfiehlt bereits seit Oktober 2021 die Immunisierung von Kindern durch die RTS,S/AS01 (kurz RTS,S) Impfung in von der tödlichsten Malaria Variante, Plasmodium falciparum, betroffenen Regionen voranzutreiben. Die Impfung wird mit einem überzeugenden Sicherheitsprofil als generell sicher bezeichnet (WHO, 2021).
Obwohl eine partielle Immunisierung, in diesem Fall eine Reduzierung der (schweren) Malariaverläufe von jeweils 40 und 30 Prozent, erstmal nach nicht viel klingen mag, ist hier zu beachten, dass es sich um die erste Impfung gegen einen Parasiten (hier spezifisch: P. falciparum) in der Menschheitsgeschichte handelt, welches mit einem deutlich komplexeren Lebenszyklus als die meisten Viren, wie etwa Influenza oder Coronaviren eine große Herausforderung für die Wissenschaft ist.
Ein Nachteil der Impfung ist dessen notwendige Dossierung von vier Impfungen, die drei ersten mit einem Monat Abstand im Alter von fünf bis sieben Monaten, und die letzte Dosis im Alter von 18 Monaten (BBC, 2021).